Ziele – Prozess ist wichtiger als Ergebnis

Wie flexibel müssen Ziele und Zielvereinbarungen sein?

Mit Blick auf die Ziele von Organisationen gibt es eine unvermeidbare Paradoxie. Einerseits gibt es den starken Wunsch nach richtigen Antworten und einfachen Rezepten für Zukunftsfragen und gleichzeitig wird erlebt, dass die zukünftige (= eintretende) Gegenwart immer anders als erwartet ist. Im Rückblick auf die vergangene Gegenwart wären andere Entscheidungen besser gewesen.

In dieser Welt voller Unsicherheiten stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, eine gute Balance zwischen der Suche nach möglichst eindeutigen Zielen und einem flexiblen Navigieren durch unvorhersehbare Zukünfte zu finden. Je souveräner Organisationen im Ausbalancieren mit einem kontinuierlichen Anpassungsprozess sind, desto resilienter und potenter wird die Organisation, flexibel auf Veränderungen reagieren.

Ziele als Zukunftswette

Alle Organisationen, Unternehmen und Verwaltungen haben Ziele – bewusste und unbewusste, vorgegebene und implizite, vernünftige und unvernünftige. In der offiziellen organisationalen Kommunikation wie Leitbilder, Leistungsbewertungen, Mitarbeiterjahresgespräche etc.) werden diese üblicherweise nach dem SMART -Prinzip ausformuliert und mit zu erreichenden Meilensteinen markiert. Damit wird die strategische Richtung der Organisation sichtbarer und bietet eine Orientierung für Entscheidungen.

Das Benennen von Zielen und Zielvereinbarungen in der Organisation als gemeinsame Wette auf die erwartbar eintretende Zukunft zu sehen. Diese lässt sich SMART weder exakt vorhersehen noch vorausberechnen. Das bedeutet nicht, dass die Bemühungen um Zieldefinitionen nutzlos und unbegründet sind. Der Gedanke einer Zukunftswette lenkt die Aufmerksamkeit über gute Ziele und Zielvereinbarungen weg vom Ergebnis und hin zum Prozess der Zielfindung und Zielannäherung.
Denn die Art und Weise wie passende Ziele gesucht, entdeckt, beschrieben und abgrenzt werden, erleben wir in unserer Arbeit als einen deutlich hilfreicheren Wert auf die Zukunftsfähigkeit in einer Organisation als eine smarte Zielbeschreibung.

Die Dynamik von Zielen

Ziele einer Organisation können nicht statisch sein; sie müssen sich mit der Zeit entwickeln und verändern. Eine solche Dynamik erfordert die Kompetenz Ziele, Zwischenlösungen und Strategien fortlaufend zu überprüfen und anzupassen. Es braucht ein Ausbalancieren zwischen der Verfolgung vorab festgelegter Ziele und ihrer Anpassung an unerwartete und ungeplante Gegebenheiten.
Dazu ist es wichtig, dass eine Organisation kompetent darin ist oder bereit ist zu lernen, Widersprüche und Konflikte auszuhalten, die Prozesse des Findens und der Formulierung von Zielen zu akzeptieren und mehrperspektivisch zu entscheiden.
Ein aus eher vorläufig formulierten Zielen abgeleitetes Handeln mit Zielvereinbarungen muss laufend beobachtet und immer wieder angepasst werden. Diese Dynamik und Unbestimmbarkeit kann Druck und Ängste bei den Mitarbeitenden erhöhen, Unsicherheit vermitteln. Denn sie erwarten üblicherweise von ihrer Führung Sicherheit – dass diese weiß, was die Zukunft bringt und dafür klare Vorgaben und smarte Orientierungspunkte setzt.

Unsere Empfehlungen

Drei mögliche Vorgehensweisen für eine bessere Balance von Anspruch und Wirklichkeit:
1. Inspirierendes Zukunftsbild
2. Iteratives Vorgehen
3. Unterschiedsbewusste Entscheidungen

Inspirierende Zukunftsbild

Eine inspirierendes Zukunftsbild entsteht nicht aus der Analyse von Zahlen, Daten und Fakten, sondern in einem Dialogprozess mit überraschend unterschiedlichen Perspektiven auf die Zukunft der eigenen Organisation. Ausgangspunkt ist die Frage von welcher Zukunft „geträumt“ wird.
Mit kreativ-intuitiven Methoden wird dieser Traum zu einer sicht- und besprechbaren Wirklichkeit. Ergänzt mit Erfahrungen und Tendenzen aus den letzten Jahren, aktuellen Erfolgen und Misserfolgen können konkrete Schlussfolgerungen gezogen werden zu dem, was in eine Zukunft mitgenommen wird bzw. was loszulassen ist i.

Iteratives Vorgehen

Ein iteratives Vorgehen zeichnet sich durch einen zyklischen Prozess aus, in dem Planung, Umsetzung, Überprüfung und Anpassung von Zielen und Zielerreichung in immer wiederkehrenden Schleifen stattfinden. Dieser Ansatz ermöglicht es, auf Veränderungen und neuen Erkenntnissen flexibler zu reagieren, indem Strategien und Maßnahmen kontinuierlich evaluiert und bei Bedarf angepasst werden.
Eine solche Kompetenz muss langfristig aufgebaut und im Arbeitsalltag trainiert werden. Erst wenn das Experimentieren und das Lernen aus Fehlern als integraler Bestandteil von Zielen und Zielvereinbarungen betrachtet wird, kann daraus eine stabile Gewohnheit zur ständigen Verbesserung und Innovationsförderung werden, .

Unterschiedsbewusste Entscheidungen

Um besser durch komplexe Situationen und in einer unsicheren Zukunft zu navigieren, sind Entscheidungen nicht auf der Grundlage von‘ richtig‘ oder ‚falsch‘ zu treffen. Vielmehr ist der Raum aller (!) möglichen und unmöglichen Entscheidungen zu erweitern. Optionen, die bislang zurückgehalten oder nicht denkbar waren, werden auf den Tisch gelegt. Jede Entscheidung für eine Option ist als eine bewusste wahrzunehmen – für sie und gegen eine andere mögliche Option.
Es braucht ein viel umfassenderes Verständnis über den Gegenstand und Prozess guter Entscheidung. Das kann in der Regel nicht im Alltag erfolgen, sondern braucht, z.B. im Rahmen einer Klausur eine intensive Betrachtung.

Fazit

Gute Ziele und passende Zielvereinbarungen zu setzen ist anspruchsvoll und klärend zugleich. Sind Sie auf der Suche nach einem inspirierenden Zielbild und flexiblen Zielvereinbarungen? Möchten Sie ihre Entscheidungsroutinen hinterfragen und erweitern? Wollen Sie die Navigationsfähigkeit ihrer Organisation verbessern? Oder suchen Sie den Austausch?

Schreiben Sie uns oder noch besser: Sprechen Sie uns an.